Nach den sehr guten Ergebnissen in den Auseinandersetzungen mit PTSV und Lendersdorf schien der Mannschaftskampf gegen Aachener SV 3 auf dem Papier eine vermeintlich leichtere Aufgabe zu sein. Die Aachener befanden sich im Mittelfeld der Tabelle, und von der Wertungszahl her war an keinem Brett ein überragender Spieler zu erwarten. Doch bei genauerer Betrachtung wurde deutlich, dass die Aachener Mannschaft bis zum letzten Brett solide besetzt war und keine Schwächen zeigte. Wie bereits mehrfach festgestellt, sollte man keinen der Gegner unterschätzen. Die Skeptiker sollten sich als richtig erweisen: Es entwickelte sich ein hart umkämpfter Mannschaftskampf.

Der Beginn verlief weniger optimal. Die sonst so starke Ingrid stellte an Brett 6 nach ca. 50 Minuten eine Figur weg. Schade! Ein bedauerlicher Vorfall, der zeigt, dass selbst erfahrene Spieler von Zeit zu Zeit von Schachblindheit heimgesucht werden können. Dieser Moment des Unglücks wurde jedoch von der Mannschaft mit Verständnis aufgenommen, da auch der Weltmeister nicht immun gegen solche Ereignisse ist. Klaus an Brett 7 einigte sich kurz nach der Eröffnung mit seinem Gegner auf ein Remis.

Somit starteten wir bereits mit einem Rückstand. In dieser Situation lehnte Thomas an Brett 3 ein frühes Remisangebot ab und versuchte, seine etwas vorteilhaftere Stellung weiterzuspielen. Ein Funken Hoffnung entfachte sich in Stefans Partie an Brett 1. Sein Gegner startete die Partie mit schnellen Zügen. Stefan vermutete eine Vorbereitung und wich geschickt mit einem ungewöhnlichen Opfer seines wertvollen Läufers gegen einen bis dato noch nicht entwickelten Springer aus. Dieser gewagte Schachzug zahlte sich aus, da der Gegner Schwierigkeiten mit dem untypischen Stellungstyp hatte und dabei einen Bauern verlor. Dennoch blieb die Position äußerst taktisch geprägt.

Martin an Brett 8 erlebte hingegen eine Herausforderung, denn nach einer ruhigen Eröffnung schien im Übergang ins Mittelspiel etwas schiefgelaufen zu sein. Martins eigene Einschätzung lautete, dass seine Stellung “ganz furchtbar” sei. Willhelm an Brett 2 stand solide, während die Partien von Kinan und Jürgen hart umkämpft waren.

Stefan nutzte seinen Vorteil konsequent aus, verwandelte einen Mehrbauern in zwei und konterte die Aktivitätsversuche seines Gegners trocken. Um 14:35 Uhr streckte sein Gegner die Waffen, nachdem er einsah, dass er auf verlorenem Posten stand und der Ausgleich war erreicht.

Willi gelang es schließlich, seinen schwarzen Springer auf f4 zu platzieren und damit Druck auf seinen Gegner auszuüben. Unter dem Motto “Habe ich erst mal einen Springer auf f5 (als Weißer), gewinne ich die Partie ganz von alleine” brach der Widerstand seines Gegners. Damit gingen wir um 14:40 Uhr schon in Führung. Zweiter Sieg in Folge für Willi, Gratulation!

Martin verteidigte sich hartnäckig und einfallsreich, und mit etwas Glück konnte er am Ende ins Dauerschach flüchten.

Kinan spielte in einer äußerst zweischneidigen Stellung. Seine Türme waren auf der a-Linie verdoppelt, und es war unklar, wie es ihm gelingen würde, seine Figuren zu harmonisieren. Die Könige beider Spieler fühlten sich nach einem Angriff des Weißen etwas schutzlos, und schließlich endete diese hoch taktische Partie durch eine dreifache Stellungswiederholung mit einem Remis.

Nun waren nur noch die Partien von Jürgen und Thomas im Gange. Jürgens Stellung mit aktiven Schwerfiguren bot zwischenzeitlich alle drei möglichen Ergebnisse, jedoch bewahrte Jürgen auch in den dynamisch taktischen Verwicklungen stets den Überblick. Nach der Zeitnot konsolidierte er seine Stellung zunehmend und erhöhte den Druck auf seinen Gegner, der schließlich nachgab und ein Matt nicht mehr verhindern konnte. Damit war der Mannschaftskampf entschieden: Jürgen erreichte eine makellose Bilanz von 4 aus 4, und Horrem verbuchte insgesamt 5 aus 5.

Da zu diesem Zeitpunkt nichts mehr auf dem Spiel stand, einigten sich Thomas und sein Gegner auf Remis. Die Spieler befanden sie sich in einem Endspiel mit Springer gegen Läufer, das zwar nicht völlig entschieden war, aber bei korrektem Spiel wahrscheinlich auf Remis enden würde.

Fazit: Vielleicht nicht unsere beste Leistung in dieser Saison, aber wir haben den frühen Rückstand psychologisch überwunden und zwei wichtige Mannschaftspunkte erkämpft.

Wie sieht die Tabelle aus? Sowohl Turm Bergheim als auch wir bleiben mit 5 aus 5 weiterhin makellos. Der Kampf gegen den Abstieg intensiviert sich ebenfalls allmählich. Die Liga bleibt weiterhin spannend.