Heute, am 7. Januar, fand das Heimspiel der 2. Mannschaft des SV Horrem gegen die sympathische 8. Mannschaft der Schachfreunde aus Brühl statt. Leider standen uns nur fünf Spieler aus der Stammformation zur Verfügung: Karl, Simon, Gottfried, Johannes und Ede. Als Ersatz für Brett 6 sprang Johann Peter ein, der eigentlich für die 3. Mannschaft im Bergischen Land hätte spielen sollen, wenn wir den Mannschaftskampf nicht aufgrund von Personalmangel hätten absagen müssen.
Für diesen Mannschaftskampf stand uns das Soziokulturelle Zentrum leider nicht zur Verfügung, daher spielten die beiden Mannschaften im Martin-Luther-Haus der evangelischen Kirche, wo unser Vereinsabend und Training jeden Freitag stattfindet. Wie üblich waren auch Zuschauer anwesend, um die Mannschaft zu unterstützen. Einige von ihnen konnten von der Partie von Ede leider nichts mitbekommen, da diese bereits nach etwa 50 Minuten vorbei war. Sein Gegner mit den weißen Figuren konnte nicht erfolgreich genug seine Figuren entwickeln und verlor letztendlich einen Läufer auf c4 und dadurch auch die Partie. Trotz des Gefühls, als ob die Partie einseitig verlaufen wäre, hatte Edes Gegner im 8. Zug eine hervorragende Gelegenheit für das thematische Opfer des besagten Läufers auf f7.
Etwa 20 Minuten nach Edes Partie war auch die Partie von Gottfried vorbei, die mit einem vollen Punkt für Horrem endete. Nach der Eröffnung mit 1. e4 e5 positionierte sich der Gegner für die lange Rochade, während Gottfried kurz rochierte. Daraufhin entschied sich der Brühler Spieler dazu, Läufer und Springer für Turm und Bauern auf f7 zu opfern. Diese Entscheidung führte zu einer taktischen Partie, in der Gottfried versuchte, seinen Materialvorteil durch den Austausch weiterer Figuren zu nutzen. Das gelang ihm letztendlich, und er erreichte ein gewonnenes Endspiel mit Läufer und Bauern gegen Bauern, das er schnell in einen Sieg umwandelte.
Johann Peter spielte an Brett 6 eine Spanische Partie mit den weißen Figuren. Obwohl er sich gut entwickelte, unterschätzte er den schwarzfeldigen Läufer seines Gegners, der auf der Diagonale a7-g1 sehr mächtig positioniert war. JP’s Gegner startete einen Angriff gegen die rochierte Stellung des weißen Königs mit h6 und dann g5, wobei er später die halboffene g-Linie effektiv für den Angriff nutzte. Zu diesem Zeitpunkt waren JP’s Figuren nicht optimal entwickelt (Turm auf a1, Springer auf b1) und es gelang ihm leider nicht, eine Verteidigung gegen den Königsangriff zu finden. Somit endete die Partie mit einem Ergebnis von 2:1 für Horrem. Als ich dem jungen Gegner von JP zu seinem Sieg gratulieren wollte, wirkte er sehr überrascht. Für uns mag es normal sein, jedoch ist es üblicherweise unüblich, dem gegnerischen Spieler zu gratulieren.
Simon spielte an Brett 2 herausragend und konnte bereits in der Eröffnungsphase taktisch eine Figur gewinnen. Danach bereitete und führte er gekonnt den Austausch der restlichen Figuren vor, sodass er mit Dame, Läufer und Springer gegen die gegnerische Dame und den gegnerischen Läufer verblieb. Obwohl die Partie etwas länger dauerte als erwartet, da Simon ein paar taktische Möglichkeiten übersehen hatte, die es ihm ermöglicht hätten, die Damen zu tauschen, zeigte er eine beachtliche Leistung gegen den DWZ-stärksten Spieler der Brühler.
Auch Johannes spielte in einer taktisch geprägten Partie sehr gut. Besonders beeindruckend war seine Ruhe in den dynamischen Stellungen, von denen es in der Partie zahlreiche gab. In der Eröffnung verstießen beide Spieler gegen das Prinzip ‘Ziehe dieselbe Figur ohne Grund nicht mehrfach’. Insgesamt war die Partie jedoch interessant zu verfolgen, und Johannes konnte sich mit Hilfe seiner leicht besseren Entwicklung durchsetzen.
Die Partie von Karl an Brett 1 war nicht besonders spektakulär für die Zuschauer. Beide Spieler spielten etwas langsam, insbesondere im Vergleich zu den übrigen Partien. Trotz der wenigen aufgezeichneten Züge auf dem Partieformular waren viele Figuren bereits vom Brett genommen worden, was zu einer relativ trockenen Stellung führte. Mit nur noch einem Turm und einem Springer für jeden Spieler sowie einer offenen Linie, auf der sich auch das letzte Turmpaar hätte austauschen können, bot Karls Gegner ein Remis an. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für Horrem, und Simons Stellung sah sehr vielversprechend aus. Bei Johannes war das Ergebnis noch unklar. Karl wartete mehr als 20 Minuten auf die Partie des benachbarten Brettes, da er wusste, dass, wenn Simon seine Partie gewinnt und er das Remisangebot seines DWZ-schwächeren Gegners annimmt, der Mannschaftskampf für Horrem gewonnen wäre. Es war eine Stellung, die Karl niemals hätte verlieren können, und sogar ich dachte, dass er im Endspiel seinen Gegner hätte überspielen können. Doch Karl handelte in dieser Situation nicht egoistisch, sondern im Sinne der Mannschaft und akzeptierte das Remisangebot, ohne an seine DWZ zu denken. Respekt, Karl!
Mit diesem Sieg liegt die 2. Mannschaft auf Kurs für das Aufstiegsziel. Die Niederlage in der ersten Runde in Bergheim führt jedoch dazu, dass ganze drei Mannschaften nur einen Punkt hinter uns liegen, und wir uns keine weitere Niederlage erlauben können, wenn wir aufsteigen wollen. Der nächste Mannschaftskampf wird zeigen, ob wir diesen Aufstieg verdienen. Wir treten als Gast in Erftstadt gegen die Mannschaft an, die bisher souverän die Tabellenführung mit 4 aus 4 innehat.
….predige ich doch ständig: Wer kein Fakir ist, sollte sich unbedingt vom NAGEL-Brett fernhalten, endet nie gut! Glückwunsch an Ede und das gesamte Team!