Nach zwei schönen Auftaktsiegen stand heute der erste echte Härtetest an. Auswärts mussten wir gegen die Schachfreunde des PTSV Aachen antreten, nominell eine der stärksten Mannschaften der Liga. Doch auch wir mussten uns mit unserer Aufstellung nicht verstecken und konnten gleich sechs Spieler mit einer DWZ von mehr als 2000 aufbieten.

Der Auftakt verlief leider nicht nach Maß. Kinan legte wild los, doch leider behielt der Gegner in der verwickelten Stellung den Überblick und die Nerven. Somit stand es 1:0 für Aachen. Schade für Kinan, dem im Moment das Glück beim Abschluss fehlt, aber mit Sicherheit wird er in Zukunft noch wichtige Punkte für uns machen.

Ganz hervorragend verläuft die Saison bislang für Martin. In einer bis dahin eher ausgeglichenen Partie nutzte er eiskalt ein taktisches Versehen des Gegners aus. Der Ausgleich!

Und es ging weiter: Klaus erspielte sich das Läuferpaar. Mutig opferte er einen Bauern, um die Stellung zu öffnen. Der Gegner verschmähte den angebotenen Bauern, doch in der entstandenen symmetrischen Stellung dominierten die Läufer das Geschehen. Erst fiel ein Bauer am Damenflügel, dann marschierten die weißen Damenflügelbauern bis auf die sechste Reihe. In aussichtsloser Stellung streckte Schwarz die Waffen. So stand es 2:1 für Horrem.

Arno an Brett 2 (Gruß an unseren Ex-Horremer Thomas Esser) und Wilhelm an Brett 3 ließen nichts anbrennen. Beide remisierten gegen starke Gegner.

Bei Thomas an Brett 4 ging es deutlich verwickelter zu. Thomas hatte sich nach einigen Hin und Her eine aussichtsreiche Stellung mit einem weit vorgerückten Freibauern am Damenflügel erspielt. Doch die Stellung war offen und alle Schwerfiguren waren noch auf dem Brett. Mit knapper Bedenkzeit verrechnete sich Thomas und ließ eine Abwicklung zu, die ihm zwar eine Mehrfigur, dafür aber einen äußerst gefährdeten König bescherte. Nach der Zeitkontrolle zog er schon die Aufgabe in Erwägung, doch da besann er sich auf Tarrasch: Durch Aufgeben wurde noch nie eine Partie gewonnen. Also kämpfte er weiter! Bei korrektem Spiel hätte sich der weiße König dem Schach entziehen können, dann hätte Thomas die Dame für den Turm geben müssen. Bei anhaltendem weißem Angriff hätten Turm und Läufer gegen die Dame schlecht ausgesehen. Doch aus unerklärlichen Gründen zog der Weiße seinen König auf das falsche Feld – der Gegner konnte es im Nachhinein selber kaum fassen. Dadurch konnte Schwarz mit einem Schach den Turm opfern, die weiße Königsstellung öffnen und mit der Dame Dauerschach geben.

So lagen wir mit einem Punkt vorne, bei zwei noch laufenden Partien. Auch in beiden sah es gut aus. Stefan an eins hatte ein Endspiel Springer gegen Läufer mit zwei glatten Mehrbauern. Das waren zwar nur isolierte Doppelbauern, aber wer Stefan kennt, weiß, dass er sich so etwas nicht entgehen lässt. Auch wenn sein Gegner sich tapfer wehrte, machte Stefan den vollen Punkt zum 4,5.

Jürgen spielte dann nur noch für die Galerie. Und wie es sich gehört, bot er dem Publikum eine souveräne Vorstellung. Aus dem Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauern durch Damentausch ins Turmendspiel abgewickelt, dort dann mit Ruhe den Vorteil verwertet. Endstand: 5,5 zu 2,5 für Horrem!

Drei Spiele, drei Siege! Unser Aufstiegstraum lebt weiter. Doch haben wir schon zum Auftakt gelernt, dass wir keinen Gegner unterschätzen dürfen. Deshalb: Von Spiel zu Spiel denken, das nächste Spiel ist immer das schwerste Spiel…