Am heutigen 6. Spieltag der Verbandsliga West empfingen wir die 3. Mannschaft des Brühler SK, zeitgleich mit dem 2. Internationalen Brühler Open. Bereits kurz vor Weihnachten hatte der Mannschaftstführer der Brühler um Verlegung gebeten, was sportlich fair gewesen wäre. Leider überlappten die vorgeschlagenen Alternativtermine entweder mit den Spielen unserer zweiten und dritten Mannschaft, was aufgrund unserer begrenzten Personaldecke nicht umsetzbar war, oder mehrere Spieler waren verhindert. Somit blieb es beim angesetzten Termin, und wenig überraschend trat Brühl stark ersatzgeschwächt an. Brett 2 blieb sogar unbesetzt, und an den Brettern 6-8 spielten Ersatzspieler, die sonst nicht zum Stammpersonal gehören.

Willhelm entschied sich aus taktischen Gründen für ein schnelles Remis an Brett 3, was nachvollziehbar war. Kinan erzielte einen raschen Sieg, da sein Gegner mit offenem Visier in die Partie ging, jedoch aus den taktischen Verwicklungen mit materiellem Nachteil herauskam.

Die übrigen Partien verliefen ausgeglichen bis wechselhaft. An Brett 1 spielte Stefan mit zwei Lieblingstieren gegen Springer und Läufer, wobei die Stellung objektiv zumindest unklar war. Thomas’ Gegner eröffnete kreativ im Spanier, und Thomas versuchte möglicherweise etwas zu optimistisch, dies auszunutzen. Jürgen hatte seinen Gegner zunächst im Griff, entschied sich dann jedoch für ein zweischneidiges Opfer. Ingo an Brett 7 hatte wahrscheinlich einen bequemen Ausgleich, während Martin an Brett 8 etwas gedrückt stand.

Dann ging es schnell: Ingo akzeptierte das Remisangebot seines Gegners. Thomas opferte einen Bauern für das Läuferpaar, was eine klare Kompensation brachte. Angesichts des Spielstandes unternahm er jedoch keine riskanten Gewinnversuche mehr, sondern entschied sich für ein Remis.

Die Ereignisse an Brett 6 waren kurios: Jürgens Gegner gab plötzlich auf, da er einen Termin hatte. So behält Jürgen seine weiße Weste mit einer 100%igen Punktausbeute. Da der Mannschaftskampf damit entschieden war, bot Martins Gegner ein Remis an.

Stefan hatte die undankbare Aufgabe, an Brett 1 ein Endspiel mit Dame und zwei Springern gegen Dame, Springer und Läufer zu verteidigen. Die gegnerischen Figuren waren unangenehm ins schwarze Lager eingedrungen. In dieser Situation überraschte das Brühler Spitzenbrett die Zuschauer: Anstatt mit einer dreizügigen Kombination eine Figur zu gewinnen, opferte er eine Figur, um Mattdrohungen aufzustellen. Um diese abzuwehren, musste Schwarz die Dame aufgeben und somit die Partie. Das war zwar der kompliziertere Weg zum Sieg, aber der deutlich ästhetischere!

Fazit: Gemessen an der Aufstellung der Gegner war es ein knapper Sieg. Doch am Ende der Saison könnte entscheidend sein, wer die vermeintlich leichten Punkte am wenigsten hat liegen lassen. So gesehen bleiben wir im Soll!

Ein Blick auf die Tabelle der Verbandsliga West: Die 1. Mannschaft von Turm Bergheim, die nicht in optimaler Aufstellung antrat, erzielte nur ein Unentschieden gegen Tigerli Aachen 1. Dies unterstreicht erneut die Unberechenbarkeit der Verbandsliga West, in der jeder eine Chance hat. Für die Aachener war es der erste Mannschaftspunkt, während Bergheim den ersten Punkt abgab. Damit konnte der PTSV Aachen die Distanz zum 2. Platz verkürzen, nachdem sie gegen SK Kerpen 1 einen deutlichen Sieg einfahren konnten. Auch der Kampf gegen den Abstieg wird immer interessanter, da ganze vier Mannschaften gefährdet erscheinen. Es bleibt durchaus spannend!