Am 22.09.2024 traf die Horremer „Erste“ im Soziokulturellen Zentrum auf die erste Mannschaft des SK Troisdorf. Nach einem Blick auf die Troisdorfer Aufstellung war klar, dass die Gäste an den Brettern 2, 5 und 7 nach DWZ leicht im Vorteil waren, während die Heimmannschaft an den Brettern 4, 6 und 8 ein gewisses Plus vorweisen konnte. Alles sprach also für einen spannenden Mannschaftskampf.
Brett | SV Horrem 1 | DWZ | – | SK Troisdorf 1 | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | Krings, Thomas | 2045 | – | Reinöhl,Christian | 2101 |
2 | Bien, Stefan | 2014 | – | Schwarz,Andreas | 2121 |
3 | Hess, Christian | 1983 | – | Fuß,Jean-Pierre | 2020 |
4 | Schulz, Wilhelm | 2002 | – | Keßler,Ulrich | 1944 |
5 | Tonev, Vasil | 1843 | – | Both,David | 1937 |
6 | Voigt, Ingrid | 1926 | – | Sejdini,Valentin | 1794 |
7 | Olschewski, Martin | 1694 | – | Hallen,Maxime | 1748 |
8 | Grothues-Lay, Kay | 1887 | – | Bruchmann,Siegfried | 1759 |
Am Freitag in der Vorbereitung erkannte Stefan Bien leichte Defizite seines Gegners, wenn sich Weiß mit c4, g3, Lg2, b3, Lb2-also Doppel-Fianchetto beider Läufer aufbaut. Er erspielte sich eine bequeme Stellung, die man gefahrlos weiterspielen konnte. Um 13 Uhr schätzte Stefan alle anderen Partien mindestens als ausgeglichen ein. Martin und Kay hatten klare Gewinnstellungen auf dem Brett und Ingrid stand gewinnträchtig. Stefan bot somit nach 2 Stunden dem DWZ-stärksten Gegner ein Remis an, was er kaum ausschlagen konnte.
Kay Grothues-Lay an Brett 8 hatte schon nach 2 Zügen den Eindruck, dass sein Gegner keine Lust mehr auf die Partie hatte. Die Wahl der Eröffnung war also schon einmal goldrichtig. Im weiteren Verlauf baute Kay sich solide auf. Sein Gegner kannte wohl die Ideen der Eröffnung nicht und baute sich eher ungünstig auf. In der Folge konnte Kay Schwächen in der gegnerischen Bauernstruktur erzeugen und schließlich im Königsangriff eine halbe Stunde später den vollen Punkt zur Führung einfahren.
Am vierten Brett konnte Willi Schulz mit den weißen Figuren spielend sehr früh in der Eröffnungsphase ein großes Bauernzentrum bauen, das er nachher erfolgreich mit seinen Figuren unterstützte. Das führte dazu, dass sich ein Springer seines Gegners verlaufen hat und Willi gewann einen Bauern. Es folgte ein Angriff auf die rochierte Königsstellung mittels Bauernsturm der g und h Bauern, die den gegnerischen Läufer nach h8 zwangen. Leider kam Willi in extreme Zeitnot und konnte vielleicht nicht die absolut besten Züge finden. Dieser Umstand konnte ihm aber nicht den Tag verderben, da seine Stellung einfach zu dominant war. Willi erhöhte durch seinen Sieg etwa 75 Minuten später den aktuellen Punktestand auf 2,5 : 0,5.
Die weiteren Ergebnisse trudelten jetzt quasi im 5-Minuten-Takt ein.
Christian Hess konnte an Brett 3 mit den schwarzen Steinen früh in der Eröffnungsphase ausgleichen und startete dann einen zweifelhaften Damenausflug, der mit Bauer- und Qualitätsgewinn belohnt wurde. Bei perfektem weißem Spiel, hätte es Schwarz nicht einfach gehabt. Christians Gegenüber fand jedoch immer nur den 2-3. besten Zug, so dass in ein gewonnenes Mittelspiel mit 2 Türmen plus Mehrbauer gegen Dame abgewickelt werden konnte. Dies konnte Christian dann zum vollen Punkt und 3,5:0,5 Zwischenstand ummünzen.
Am 6. Brett hatte Ingrid Voigt mit Weiß nach Schottischer Eröffnung schnell vereinfacht. Beide spielten nicht fehlerfrei, es ergab sich ein Schwerfigurenendspiel mit einem weißen Mehrbauern. Es gelang ihr aber nicht, die Stellung unter Kontrolle zu bringen, der Materialvorteil ging wieder verloren, und es blieb ein ausgeglichenes Turmendspiel zum 4:1.
Nach misslungener Behandlung der Eröffnung fand sich Thomas Krings am Spitzenbrett in einer ungünstigen Position am Damenflügel wieder, in der insbesondere sein Springer keine Perspektive hatte. Zum Glück ließ sein Gegner ihn noch einmal vom Haken. Es entwickelte sich zweischneidiges Spiel, in dem Weiß den schwarzen König attackierte, während Schwarz am Damenflügel einen Freibauern bilden konnte. Als Thomas gerade dachte, dass er besser stünde, schaffte es sein Gegner mit einem Qualitäts-Opfer die Lage noch einmal zu verwickeln. Am Ende wählte Thomas ein Dauerschach, das den Mannschaftssieg sicherstellte, anstatt noch mal etwas zu riskieren.
Vasil Tonev an Brett 5 hatte gegen einen DWZ-stärkeren Gegner die schwarzen Figuren. Es entwickelte sich eine typische Stellung im Katalanen – der weiße Spieler hatte mit dem starken g2-Läufer stets Druck gegen b7, musste dafür mit einer schlechteren Bauernstruktur leben. Schon nach ca. 13 Zügen wurde die Stellung sehr taktisch und beide Spieler investierten viel Zeit, um die besten Züge zu finden, wodurch die nächsten Züge unter Zeitdruck gespielt werden mussten. Den ersten Fehler machte Vasils Gegner und spiele mit einer Qualität weniger. Allerdings war die Stellung noch sehr gefährlich für beide Spieler. Es folgten ein paar ungenaue Züge auch seitens Vasil und der Vorteil war plötzlich weg. Sein Gegner stand sogar materiell leicht besser. Da der Mannschaftskampf zu diesem Zeitpunkt schon für Horrem entschieden war, bot wurde Vasil ein Remis angeboten und die beiden Spieler sparten sich das Blitzen bis zum 40. Zug.
Martin Olschewskis Gegner war nominell ein gutes Stück besser und noch recht jung, spielte mit der Wiener Partie aber eine sehr alte Eröffnung. Dank solider Theoriekenntnisse konnte Martin die angestrebten taktischen Verwicklungen vermeiden und stand schließlich sogar besser, verpasste aber leider den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit verzichtete er schließlich auf weitere Gewinnversuche im Turmendspiel mit Mehrbauer.
Am Ende blieb die „Erste“ gegen Troisdorf mit 3 Siegen und 5 Punkteteilungen an diesem Spieltag ohne Niederlage und konnte mit 19:13 (bzw. 5,5:2,5 nach alter Rechnung) gegen einen etwa gleichstarken Gegner unerwartet hoch gewinnen.
Die Einzelergebnisse im Überblick:
Brett | SV Horrem 1 | DWZ | 19 -13 | SK Troisdorf 1 | DWZ |
---|---|---|---|---|---|
1 | Krings, Thomas | 2045 | 2 – 2 | Reinöhl,Christian | 2101 |
2 | Bien, Stefan | 2014 | 2 – 2 | Schwarz,Andreas | 2121 |
3 | Hess, Christian | 1983 | 3 – 1 | Fuß,Jean-Pierre | 2020 |
4 | Schulz, Wilhelm | 2002 | 3 – 1 | Keßler,Ulrich | 1944 |
5 | Tonev, Vasil | 1843 | 2 – 2 | Both,David | 1937 |
6 | Voigt, Ingrid | 1926 | 2 – 2 | Sejdini,Valentin | 1794 |
7 | Olschewski, Martin | 1694 | 2 – 2 | Hallen,Maxime | 1748 |
8 | Grothues-Lay, Kay | 1887 | 3 – 1 | Bruchmann,Siegfried | 1759 |
Nach dem Mannschaftskampf wurden die frisch gespielten Partien bei einem Sieger-Eis gemeinschaftlich kurz analysiert. Nach zwei Mannschaftskämpfen stehen bei der ersten Mannschaft bereits 4 Mannschaftspunkte auf der Habenseite, so dass durchaus von einem gelungenen Saisonstart gesprochen werden darf. Schön war übrigens auch, dass sich einige Mitglieder zur Unterstützung der „Ersten“ eingefunden haben.
Weiter geht es für das Horremer Flaggschiff am 13.10.24. In der dritten Runde gastiert die „Erste“ bei der dritten Mannschaft des Klub Kölner Schachfreunde. Die Kölner schlugen Troisdorf in Runde 1 mit 18:14 ähnlich hoch, so dass ein spannender Mannschaftkampf erwartet werden darf.