Es ist soweit !!!

Die neue Saison hat begonnen, und, nachdem die 2. Mannschaft in der Woche zuvor mit einem beinhart erkämpften Sieg gegen Porz VI in Vorleistung gegangen war, trat Horrem I am 10.09.2017 zum ersten Spiel in der Saison 2017/2018 in der Verbandsliga West an, und zwar gegen Pulheimer SC I.

Wie schon im Vorjahr, fiel es wegen der Urlaube einiger Spieler in der ersten Runde schwer, eine vollständige Mannschaft zusammen zu bekommen. Alleine die Vorgeschichte zur Mannschaftsbildung war schon spannend genug. In der letzten Woche vor dem Spiel schwankte der Stand zwischen 6 und 8 Spielern, und, nachdem Daniel als Ersatzmann gefragt wurde und zugesagt hatte, dann abbestellt wurde, dann Frank überraschend krank wurde, Daniel dann wegen eines anderen Termins nicht mehr spielen konnte, und dann Klaus vorzeitig aus dem Urlaub zurück kam, trat Horrem I dann mit 7 Spielern unter Freilassung des 2. Bretts an. Man kann sagen, dass dies immerhin 2 Spieler mehr waren als im Vorjahr. Wer Mannschaftsführer in Horrem sein möchte, braucht halt gute Nerven. Das betrifft die 2. Mannschaft genauso.

Nun gibt es aber seit dieser Saison eine Regeländerung, welche Mannschaften zusätzlich bestraft, die Bretter frei lassen. Die Änderung besteht darin, dass ein Sieg nicht mehr mit 1 :0, sondern mit 3 : 1, ein Unentschieden nicht mehr mit 0,5 : 0,5, sondern mit 2 : 2, und ein freigelassenes Brett nicht mehr mit 0 : 1, sondern mit 0 : 3 (!) gewertet wird. Diese Regeländerung bewirkt, dass nicht mehr ein einzelner Sieg eines Kameraden genügt, um ein frei gelassenes Brett zu kompensieren, sondern, dass es zweier Siege bedarf, und sie soll wohl Mannschaften dadurch zusätzlich „motivieren“, möglichst keine Bretter frei zu lassen, damit der Gegner nicht den halben oder ganzen Sonntag umsonst investiert, womöglich noch eine lange Anreise hatte, um dann frustriert auf den leeren Stuhl seines Gegenüber zu schauen.

Soweit ist dies nachvollziehbar. Allerdings lässt wohl keine Mannschaft absichtlich Bretter frei, und Mannschaften mit Personalnot könnten mittelfristig bei dieser Regelung dazu gebracht werden, im Zweifel eine Mannschaft weniger anzumelden. Man wird sehen. Im Ergebnis war Horrem jedenfalls die einzige Mannschaft an diesem Spieltag in der Verbandsliga West, die überhaupt ein Brett frei ließ. Alle anderen Mannschaften waren vollzählig angetreten.

So also auch Pulheim I. Zu Spielbeginn stand es dadurch schon 0 : 3 gegen Horrem. Nach überraschend kurzer Zeit allerdings konnte Wilhelm am 3. Brett seinen Gegner überwältigen, der sein Glück mit der holländischen Verteidigung versucht hatte. Spielstand: 3 : 4. Anschließend setzte Vasil am 5. Brett seinen Gegner nach scharfer Eröffnung auf der Grundreihe Matt. Spielstand 6 : 5, und Horrem hatte bereits die notwendigen beiden Siege geschafft und die Nase leicht vorne. Ede verteidigte sich am 8. Brett erfolgreich mit der Caro-Kann-Verteidigung, Spielstand: 8 :7, und Klaus am 1. Brett hatte in einer Gambit-Variante 2 Bauern geopfert und das Brett in ein Trümmerfeld verwandelt, konnte mit seinem Königsangriff aber nicht wie geplant durchschlagen, und wickelte das Spiel schließlich in ein Dauerschach ab. Spielstand: 10: 9. Immer noch hatte Horrem die Nase vorne.

Nach 4 Stunden spielten noch Thomas am 4. Brett, Steffen am 6. Brett und Karl am 7. Brett. Karl ließ dem Gegner nach ausgeglichener Eröffnung zwei Spielungenauigkeiten durchgehen, und als er dann den falschen Plan fasste, entglitt ihm das Spiel und sein Gegner brachte Horrem mit seinem Sieg und einem Spielstand von 11 : 12 wieder in Verlegenheit. Nach 5
Stunden standen Thomas und Steffen jeweils mit einem Mehrbauern vor der Aufgabe, noch mindestens einen Sieg für Horrem zu verwirklichen, und möglichst nicht zu verlieren.

Beide Stellungen waren gut geeignet als Rätselaufgabe in einem Schach-Magazin. Steffen konnte das Remis nicht verhindern. Der Gegner konnte den letzten verbliebenen Bauern auf der G-Linie abfangen. Spielstand: 13 : 14. Thomas aber gelang es tatsächlich, in einem sehr spannenden Endspiel, den gegnerischen Läufer mit seinen drei vereinzelten und weit entfernten Freibauern zu überfordern, und so brachte der „Chef“ persönlich Horrem mit 16 : 15 nach annähernd 6 Stunden den Mannschaftssieg.

Dieser Sieg in Unterzahl unter erschwerten Bedingungen gibt natürlich einen großen moralischen Auftrieb, und da das erste Spiel oft die Horremer personell in Bedrängnis bringt, weil ein Termin im September noch in der Urlaubszeit von so Manchem liegt, ist es umso glücklicher, diesen schwierigen 1. Spieltag so gut gemeistert zu haben.