Schon am 8. Januar durfte die 2. Mannschaft das schachliche Jahr 2023 anfangen. Wir waren Gäste, mussten aber nicht weit weg von Horrem spielen, weil unser Gastgeber die dritte Mannschaft des Schachklub Kerpen war.
Die Distanz von 6,3 km (ja, ich habe es gerade in Google Maps gecheckt) zwischen den beiden Vereinen war schon einladend für eine Fahrradfahrt zum Spiellokal. Diese wagten Teodora, die am Brett 5 für Horrem spielte und der Autor dieses Berichts. Um 11 Uhr waren alle Spieler da und der Mannschaftskampf konnte beginnen.
Am letzten Brett 6 spielte Ivan eine gute und interessante Partie, in der es lange Zeit aussah, dass beide Spieler Gute Chancen haben. Positiv war auf jeden Fall, dass Vanya sich bei den Zügen die Zeit genommen hat, was nicht immer der Fall war. Entscheidend war aber leider, dass die Stellung relativ geschlossen blieb und Ivan nicht ausnutzen konnte, dass sein Gegner in dieser Partie den König im Zentrum stehen lies. Ganz im Gegenteil konnte Vanyas Gegner einen starken Angriff gegen den lang rochierten König ausführen und die Partie gewinnen.
Am Brett 5 sah es ebenso nicht gut für die Horremer. Teodora durfte eine Partie gegen die lebende lokale Legende Dieter Vogel spielen. Herr Vogel ist der Gründer (oder Mitgründer, ich bin mir nicht ganz sicher) des Schachklub Kerpen und das Spiellokal des Vereins ist quasi im Hof seines Familienhauses. Mit 86 Jahren auf dem Tacho ist Dieter immer noch ein sehr starker Spieler, was er in der Partie gezeigt hat. Nach 2 Tempozüge im Zentrum und eine gelungene Gabel, war die Partie nur noch eine technische Übung. Trotzdem sollte man sagen, dass unsere 2 jungen Spieler Ivan und Teodora wieder tapfer gekämpft haben und gute Erfahrung gesammelt haben.
An 4 war die Partie aus meiner Sicht sehr spannend für die zahlreichen (wir waren 4 🙂 ) Zuschauer. Johannes gelang es das Zentrum zu öffnen und einen sehr starken Bauern bis zur 3. Reihe zu ziehen. Später konnte er auch einen Läufer auf der 2. Reiher platzieren, so dass der Bauer diesen Läufer verteidigt hat. Dies konnte der Gegner von Johannes nicht kompensieren und musste seine Figuren nicht ganz harmonisch auf dem Brett platzieren. Johannes nutzte dies und die luftige Lage des gegnerischen König um mit der Dame eine Schachgabel zu setzen, nach der er die Partie ein paar Züge später gewann. Gratulation für die starke Leistung!
In der Partie von Jonas an 3 sah es am Anfang ausgeglichen aus. Dann habe ich aber etwas verpasst – wohl einen nicht so gut berechneten Versuch für das Greek Gift Opfer – und plötzlich hatte Jonas eine Leichtfigur weniger, dafür aber den Angriff mit Dame und Springer in gefährlicher Nähe des gegnerischen Monarchs. Der Gegner von Jonas, den ich beim Training in Kerpen schon vor Jahren gesehen habe, hat die Nerven behalten und konnte ruhig verteidigen und seinen Materialvorteil in den vollen Punkt verwandeln.
Am Brett 2 spielte Johann-Peter gegen Semih Akif – einen aus der Schachfamilie Atar. In dieser Partie war es schwierig durchzublicken, weil es wenige abtausche gab. Zu einem Zeitpunkt konnte der Gegner von JP einen Bauern im Zentrum mit dem Springer nehmen und ich dachte mir, dass das sehr gut sein soll. 10 Minuten später war der riesige Springer doch gegen eine andere Leichtfigur getauscht worden und die zwei Spieler einigten sich den Punkt zu teilen.
Am Brett 1 kam es zur Abtauschvariante der Französischen Eröffnung. Da es immer noch nicht möglich ist, bei der Polizei eine Anzeige zu machen, wenn jemand diese – aus meiner Sicht – sehr langweilige/trockene Variante spielt, habe ich die Kerpener Polizei nicht angerufen, obwohl ich es machen wollte :). Die Partie verlief nicht ganz gut für unseren Spieler Simon, weil es seinem Gegner gelang, die Qualität zu gewinnen. Danach musste Simon kämpfen und taktische Fallen seinem Gegner stellen. Durch eine solche, konnte er eine Fesselung nutzen, um einen Bauern zurück zu gewinnen. Die Partie endete in Remis, wohl teilweise deswegen, weil das Ergebnis des Mannschaftskampfs bis dahin klar war. Dieses lautete 14 zu 10 für Kerpen. Gratulation und viel Erfolg beim Aufstiegskampf.