Geschichte des Horremer Schnellschachturniers

Die Entstehung

Die abgelaufene Saison 1990 / 91 erfüllte den Vorstand des SV Horrem 1948 mit vollster Zufriedenheit. Mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die Oberliga des Schachverbandes Mittelrhein und dem Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Bezirksklasse gehörte der SV Horrem nun zu den erfolgreichsten Sportvereinen des Erftkreises. Auch in der Jugendarbeit spielte der Schachverein seit langem mit einer der größten Jugendabteilungen des Kölner Schachverbandes eine wichtige und tragende Rolle.

Nun war es an der Zeit, den Schachverein Horrem 1948 auch überregional seinen Schachkollegen vorzustellen. Im Frühjahr 1991 beschloß der Vorstand ein internationales Schnellschachturnier auszurichten, um den Verein in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. In der Firma Opel Ellmann aus Horrem fand der Schachverein schnell die notwendige Unterstützung für ein solches Vorhaben. Der „Opel Ellmann Cup“ war geboren. Man entschied, daß das 1. Horremer Schnellschachturnier am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, in der Horremer Mehrzweckhalle stattfinden sollte.

Damit das Turnier erfolgreich starten konnte, hatten die Organisatoren unter Leitung des Vereinsvorsitzenden Rolf Reinhardt viel Arbeit zu verrichten: – In einer großen Briefpostaktion wurden über hundert Schachvereine in Nordrhein-Westfalen angeschrieben und zum Turnier eingeladen. – In den wichtigsten Schachzeitschriften wurde inseriert um das neue Turnier bekannt zu machen. – Die örtliche Presse mußte zum Turnier eingeladen werden. – Für die Turnierleitung und die Computerauswertung wurde Herr Niggemann engagiert, der für die Ausrichtung von Schachturnieren die notwendige Erfahrung besaß. – Auch für die Bewirtung der Schachspieler und Gäste mußte gesorgt werden.  Viele fleißige Hände backten Kuchen für das Turnier. Am Donnerstag 3. Oktober 1991, 10 Uhr war es nun endlich soweit. Das 1. Horremer Schnellschachturnier der Opel Ellmann Cup konnte beginnen.

Das 1. Horremer Schnellschachturnier

Insgesamt 80 Schachspieler aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland lockte das Schnellschachturnier in die Horremer Halle. Der erste Spieler, den der Vereinsvorsitzende Rolf Reinhardt am Morgen um 8 Uhr vor der Horremer Halle begrüßen konnte, war der Internationale Meister Henryk Dobosz. Er war nach 20 Stunden Zugfahrt aus Polen zum Turnier eingetroffen. Sogar aus der Sowjetunion, Polen und Jugoslawien waren Internationale Meister und Großmeister angereist. Schließlich winkten den Gewinnern ein Gesamtpreisfond von über 2000 DM.

Gespielt wurden neun Runden im Schweizer System, wobei jeder Spieler pro Partie nur 15 Minuten Bedenkzeit hatte. Dabei mußten die Spieler auch gegen ein Elektronengehirn antreten. Der Prototyp des neu entwickelten Schachcomputers „Vancouver 68030“ konnte die Erwartungen allerdings nicht ganz erfüllen: Von den neun Partien verlor er drei und landete schließlich nur auf dem 16. Platz.

Nach über 7 Stunden spannender und interessanter Schachkämpfe waren die Sieger ermittelt. Mit 8 Punkten Gewinner des Turniers und damit von 700 DM Preisgeld wurde der Solinger Internationale Meister Bernd Schneider, der die starke osteuropäische Konkurrenz in Schach halten konnte. Den zweiten Platz mit 7,5 Punkten belegte der Pole Henryk Dobosz vor dem jugoslawischen Großmeister Slowodan Martinovic. Als bester Horremer belegte Pfarrer Friedebert Seibt mit fünf gewonnenen Partien den 27. Platz. Bester jugendlicher Spieler wurde Ralf Rode aus Leverkusen vor dem Kerpener Stefan Lindam.

„Mit so vielen Teilnehmern hatten wir gar nicht gerechnet“, freute sich Rolf Reinhardt im Anschluß des Turniers. „Im nächsten Jahr wird es sicher wieder ein Schnellschachturnier geben.“…