Als Tabellenführer reisten wir nach Leverkusen – Hitdorf. Trotz der Position im Mittelfeld der Tabelle handelte es sich um einen Gegner, den man nicht unterschätzen durfte. Immerhin hatten die Hitdorfer das Kunststück fertiggebracht, in sämtlichen Saisonspielen in Bestbesetzung anzutreten. So auch heute gegen uns.

Ein bisschen Glück hatte Thomas an Brett eins. Er hatte es mit dem mit Abstand stärksten Gegner zu tun. Bereits in der Eröffnung versuchte Thomas Gegner im Stil des Marshall Gambits einen Bauern zu opfern. Doch, wie er später offen einräumte, hat er dabei zwei Varianten verwechselt. Im Ergebnis hatte er keine ausreichende Kompensation für den Bauern und bot Remis an. Im Hinblick auf dem Spielstärke unterschied nahm Thomas an.

Ganz und gar nicht gut, verlief die Eröffnung für Martin an Brett acht. Sein Gegner hatte mit einer Überraschungsvariante aufgewartet. Nach der Eröffnung entstand eine offene Stellung, in der sich der weiße, bequemer und schneller entwickeln konnte. Martin konnte eine Schwächung seiner Bauernstruktur, dann das Eindringen der gegnerischen Figuren in seine Stellung nicht verhindern. Am Ende machten Dame und zwei Springer seinem König das Lebens schwer. Niederlage für Horrem.

Hoffnung machte die Partie von Ingrid. Ihre Gegnerin versuchte, mit einem Bauerndurchbruch ihre Probleme zu lösen. Doch der schien taktisch nicht richtig getimet zu sein. Ingrid sammelte erst einen, dann noch einen und schließlich noch einen dritten Bauern ein. Das war dann trotz der ungleich farbigen Läufer zu viel. Nach zähem Widerstand musste ihre Gegnerin die Waffen strecken. Der Ausgleich!

An den Brettern 2 und vier hatten sich Stefan und Wilhelm optisch angenehmere Endspiele erspielt. Doch mehr als optische Vorteile waren dann auch nicht drin. Beide massierten ihre Gegner lange (Stefan) beziehungsweise sehr lange (Wilhelm). In beiden Fällen stand am Ende das Remis.

Vasil musste als Weißer gegen die holländische Verteidigung ran. Da er als schwarzer manchmal auch nicht die Finger vom f-Bauern lassen kann, hatte er aber eine gute Vorstellung davon, wie er sich aufbauen muss. Womöglich hätte er zwischendurch ein Endspiel mit dem starken Springer gegen den schwachen Läufer erreichen können. Mit zunehmender Zeitnot verkompliziert sich die Stellung allerdings. Als es gerade ein bisschen brenzlig für Vasil zu werden schien, ließ der Gegner Vereinfachungen bis zum Springerendspiel zu. In diesem konnte Vasil einen Bauern gewinnen, und den Vorteil schließlich souverän verwerten. Das erste Mal lagen wir in Führung!

Doch unsere Gegner konnte noch einmal zurückschlagen. Bei Wolfgang war schwerblütiges Positionsspiel angesagt. Leider gelang es der Gegnerin, ihren an sich schlechten Läufer aktiv in seiner Stellung einzubringen. Als dann schließlich auch noch die Dame eindringen konnte, musste Wolfgang die Waffen strecken. Erneut der Ausgleich.

Somit war es an Christian, zum Helden zu werden. Aus der französischen Verteidigung seines Gegners heraus entwickelte sich eine verwickelte Stellung. In Zeitnot ging Christian Risiken ein. Der Vorteil mag in dieser Phase der Partie mehrfach die Seiten gewechselt haben. Nach der Zeitkontrolle verblieb Christian in einem Turmendspiel mit Mehrbauern. Diesen musste zwar kurz darauf wieder hergeben, konnte dafür den gegnerischen König mit dem Turm auf der siebten Reihe abschneiden. Außerdem machte sich sein freier a-Bauer auf den Weg. Schon Nimzowitsch wusste bekanntlich: Freibauer und siebte Reihe total gewinnt. Christian musste zwar noch den Umweg über die Abwicklung in ein gewonnenes Bauernendspiel nehmen, es endete sich aber nichts am Ergebnis: Spiel, Satz, Sieg!

Auch nach diesem Spiel müssen wir uns beim Blick auf die Tabelle wieder die Augen reiben. Tabellenführer mit fünf Siegen aus fünf Spielen. Der Mannschaftsführer, der immer vom Klassenerhalt redet, wird bereits seit längerem nicht mehr ernst genommen in seinem Team. Schon das ein oder andere Mal machte das Wort vom Aufstieg die Runde. Jedoch: bei allem gebotenen Respekt unseren bisherigen Gegnern gegenüber: Die stärksten Teams warten noch auf uns. So werden wir auch weiterhin demütig, doch selbstbewusst von Spiel zu Spiel denken und dann schauen wir mal, wofür es am Ende reicht.

(Bericht von Thomas Krings)