Lieber Vasil, Du bist seit 2014 im Verein und schon stark im Vereinsleben involviert. Erzähle ein bisschen über Dich und wie Du auf den SV Horrem damals aufmerksam geworden bist.
Mein Name ist Vasil Tonev, ich bin 34 und wohne mit meiner Familie hier in Horrem. Anders als die meisten Mitglieder von Schachvereinen habe ich mit Schach als Hobby ziemlich spät – erst während meines Masterstudiums – angefangen. Nach dem Abschluss im Jahr 2014 bin ich aus beruflichen Gründen nach Köln umgezogen und habe Horrem als Wohnort wegen der bequemen S-Bahn Anbindung ausgesucht. Auf den SV Horrem bin ich ganz trivial durch eine Google-Suche nach “Schach Horrem” gekommen. Ich habe mich dann per E-Mail gemeldet und bin an einem Freitag einfach zum Vereinsabend gegangen.

Bei so vielen anderen Schachvereinen in der Nähe, warum hast Du Dich für den SV Horrem entschieden und wie findest Du diese Entscheidung aus der heutigen Perspektive?
Da ich direkt nach dem Abschuss meines Studiums noch kein Auto besaß, war es für mich wichtig, dass das Vereinslokal zu Fuß gut erreichbar ist. Deswegen habe ich mir zuerst den SV Horrem angeschaut. Ich wurde sehr warm empfangen und trotz meiner damals fraglichen Schachleistung bekam ich sofort die Chance für die 2. Mannschaft in der Kreisklasse zu spielen.

Aus der heutigen Perspektive bin ich mit meiner Entscheidung sehr zufrieden und konnte in den vergangenen Saisons viele schöne Erinnerungen sammeln.

Welche waren Deine ersten Eindrücke und wie findest Du den Verein jetzt, nachdem Du schon ein paar Jahre hinter Dir hast?
Ich kann mich noch an meinem ersten Vereinsabend erinnern. Als ich um 19 Uhr an jenem Freitag den Raum eintrat, waren Michael Paris und Karl Klöpper als einzige Spieler schon da. Ich habe mich vorgestellt und Karl wusste Bescheid, dass ich vorbeikommen wollte, da ich mit ihm per Mail kommuniziert habe. Michael wollte sofort mein Schachkönnen durch ein paar Partien auf den Prüfstand stellen. Ich dachte mir damals: “Vasil, du sollst ihn mindestens einmal besiegen, damit du zeigst, dass du es mit Schach ernst meinst”. Das ist meine erste Erinnerung und nachdem ich später Michael und sein schachliches Können kennengelernt habe, kann ich nur über meinen naiven Gedanken damals lachen. Ich habe natürlich alle Partien glatt verloren, was wohl auch heute passieren würde, sollten wir wieder gegeneinander blitzen.

Im ersten Jahr meiner Mitgliedschaft, hatte ich noch die Möglichkeit regelmäßig gegen unser legendäres Ehrenmitglied Karl-Otto Brednow zu spielen. Es war schön, dass ich ihn noch kennenlernen durfte.

Was gefällt Dir im Vereinsleben am besten und wo sind aus Deiner Sicht die Schwächen, an denen man arbeiten muss?
Mir gefällt an erster Stelle, dass der Verein klein ist und jeder jeden kennt und dass es eine sehr gute Stimmung herrscht. In den vergangenen Saisons hatten wir sowohl Erfolge, als auch enttäuschende Ergebnisse. Dabei gab es aber nie den Fall, dass jemand jemandem etwas vorgeworfen hat. Ganz im Gegenteil – als sich einer in einer schachlichen oder emotionalen Tiefstelle befand, dann waren sofort die anderen unterstützend dabei ihn aufzumuntern. Ich persönlich war zweimal nach bitteren Niederlagen kurz davor mit Schach aufzuhören und nur die mir gegenüber gezeigte Unterstützung von den Vereinskollegen ist der Grund dafür, dass ich immer noch vollmotiviert Schach spiele.

Zusätzlich gefällt mir sehr, dass wenn man sich einbringen möchte – sei es schachlich oder organisatorisch – dann sind alle Türe offen.

Als Schwäche sehe ich, dass es keine Jugendarbeit im Verein gibt. Hoffentlich wird sich das in den kommenden Jahren ändern, weil es ansonsten schwierig wäre, den Verein aufzubauen.