Lieber Ede, erzähle bitte ein bisschen über Dich und wie Du auf den SV Horrem aufmerksam geworden bist.

Ich bin 53 Jahre alt und spiele seit 1985 Schach im Verein. In dieser Zeit habe ich insgesamt 4 Vereine durchlaufen. 2016 gab es in meinem alten Verein unterschiedliche Interpretationen über die künftige Ausrichtung des Vereins. Dies hat mich dazu bewogen, mich schachlich neu zu orientieren.

Auf den SV Horrem wurde ich aufgrund der örtlichen Nähe und der Tatsache, dass der Vereinsabend an Freitagen stattfindet, aufmerksam. Dieser Tag passt halt perfekt für mich.

Was hat Dich für Schach begeistert? Gibt es Schachspieler unserer Generation oder vielleicht welche aus der Vergangenheit, die Du als Vorbild siehst? 

Das Schachspiel habe ich ungefähr im Alter von 10 Jahren im Urlaub erlernt.  Danach habe ich regelmäßíg gespielt, zu Anfang noch mit besonderen Regeln. Der König war nie viel Wert, zählte bei mir wie eine normale Figur. 

Ebenso wenig, wie ich anderen als Vorbild diene, so habe auch ich keine Vorbilder. Weder beim Schach, noch sonst im Leben. Ich schätze gute Eigenschaften und Talente bei Menschen sehr, aber kein Mensch ist so perfekt, dass er mir als Vorbild dienen könnte.

Bei so vielen Schachvereinen in der Nähe, warum hast Du Dich für den SV Horrem entschieden und wie findest Du diese Entscheidung aus der heutigen Perspektive? Welche sind Deine Eindrücke vom Vereinsleben? 

Was soll ich sagen? Es hat einfach von Anfang an gut gepasst. Es gibt keine Grüppchenbildung, ob jung oder alt, jede und jeder wird hier im gleichen Maße akzeptiert.

Auch als neues Mitglied wirst du hier direkt gut aufgenommen. Besonders unsere jüngeren Mitglieder haben hier keine Startschwierigkeiten gehabt. Diese werden voll und ganz ins Vereinsleben integriert.

Kannst Du Dich an eine lustige oder peinliche Schachgeschichte erinnern, die Du erzählen möchtest? 

Da gibt es sicherlich im Laufe der Jahre verschiedene Anekdoten, die man zum Besten geben kann.

In grauer Vorzeit hatten wir mal ein Schnellschachturnier in meinem alten Verein. Morgens liefen dann Schachfreunde aus Düren bei uns auf, darunter Hans O. Hans wirkte mit seiner untersetzten Figur und seinem weißen Rauschebart immer ein wenig wie der Weihnachtsmann. Die Schachfreunde hatten den guten Hans morgens in seiner Stammkneipe abgeholt, wo er vom Abend übrig geblieben war. 

Trotz der langen Nacht schlug sich Hans sowohl im Turniersaal ,als auch in den Pausen zwischen den einzelnen Runden an der Theke recht gut. Ich glaube, er fuhr mit Mario V. am Abend mit dem letzten Auto zurück nach Düren. Diese Kondition war schon beeindruckend.

Apropos Kondition: Der leider schon verstorbene und uns allen bekannte IM “Potzblitz” spielte mal beim “Porzer Open” mit. Das Turnier gewann er wohl ganz souverän mit der vollen Punktzahl. Ich war damals an einem Tag als Zuschauer anwesend. “Potzblitz” sah man die Spuren der vergangenen Nacht noch deutlich an. Auch konnte ich mich ihm nicht näher als auf 2-3 Meter nähern, da er eine strenge Geruchsnote von sich gab. Seine recht starken Gegner hat er im Turnier reihenweise an die Wand gespielt. Im Nachhinein hörte ich, dass die ansprechende Siegprämie nicht ausreichend gewesen sein soll, um seine Rechnung für das Hotelzimmer und seinen Getränkeverzehr zu bezahlen.

In meinem alten Verein hatten wir in den späten 80er und frühen 90er Jahren im Vereinslokal schon mal ein Flippergerät und eine Tischtennisplatte stehen. Da wurde dann auch schon mal an Samstagen gegrillt, gefeiert und …. etwas getrunken. Sonntags ging es dann regelmäßig zum Fußballspielen, wenn nicht gerade Mannschaftskämpfe anstanden. Da hatten wir dann einmal einen Schachfreund morgens im Vereinsheim abgeholt, der auf dem harten Boden, unter der Tischtennisplatte liegend, die Nacht verbracht hatte. Mich hatte der Umstand, dass er die Tischtennisplatte als “Dach” auserkoren hatte, ein wenig irritiert.

Welche anderen Hobbys bzw. Interessen außer Schach hast Du? Erzähle bitte etwas darüber.

Ich bin ja Anhänger des 1. FC Köln und verfolge daher auch regelmäßig die Spiele meines Vereins. Überhaupt bin ich sportlich wirklich sehr vielseitig interessiert, so lange andere den Sport ausüben und ich mich auf meine Rolle als Zuschauer konzentrieren kann.

Strategiespiele, auch online, erfreuen mich sehr. Weitere Interessen sind das Reisen, Geschichte und der Verzehr von Speisen, beinahe jeglicher Art. Ich möchte behaupten, dass ich gerade bei Letzteren über einen großen Erfahrungsschatz verfüge und selten einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehe.