Das Datum 2. Oktober 2022 werden 3 Horremer aus der 2. Mannschaft wohl nie vergessen können. Dazu aber später.

Am Tag des Kölner Marathons waren auch die Spieler der beiden Mannschaften – Turm Bergheim 4 und Horrem 2 – bereit, die lange Distanz zu gehen. Das Wetter war am heutigen Sonntagmorgen nicht so schön, was für Schachspieler deutlich angenehmer als für Marathonläufer ist. Schach 1, Marathon 0 😀.

Wir waren mit der Aufstellung 1. Johann-Peter, 2. Michael, 3. Jonas, 4. Johannes, 5. Teodora und 6. Ivan am Start. Die gegnerische Mannschaft war ebenso vollständig und ähnlich wie bei uns eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Jugendtalent. Wir wurden sehr freundlich empfangen und mir wurde erlaubt, mir Notizen wärend der Partien zu schreiben, damit das Erfassen dieses Rundenberichtes etwas einfacher wird – herzlichen Dank liebe Schachfreunde aus Bergheim!

Kurz nach dem Starten der Schachuhren wurde mir sofort klar, dass das Spieltempo der Partien in einer Abhängigkeit des Durchschnittsalters der beiden Spielern sein wird. Wie es zu erwarten war, spielten die Jugentlichen eher zu schnell und die erfahrenen, alten Hasen eher langsam und durchdacht.

Am Brett 4 spielte Johannes eine sehr interessante, doppelschneidige Partie, in der er relativ früh seinen Läufer gegen den f3-Springer seines Gegners tauschte und seine f-Bauern verdoppelte. Danach kam von Johannes schnell die mutige, lange Rochade. Es folgten spannende Züge, mit denen Johannes Druck im Zentrum aufgebaut hat, während sein Gegner mittelst a4 und b4 einen Bauerangriff des Königs von Johannes initiirte. Es kamen ein paar Ungenauigkeiten beider Spieler, wodurch der Vorteil hin und her wechselte. Am Ende gelang es aber Johannes nach einem Springertausch auf b6 die Dame des Gegners weg vom d4-Bauern zu zwingen, den sich Johannes nehmen konnte. Nach einem taktischen Trick – Lxg6 – gab der Gegner von Johannes auf. Erste gewonnene Partie von Johannes für den SV-Horrem – Gratulation! Spielstand: Bergheim 0 : Horrem 1.

Am Brett 5 spielte Teodora eine erstaunlich gute und genaue Partie. Sie hat den Rat ihres stolzen Vaters befolgt und sich bei jedem Zug die Zeit zum Überlegen genommen. Dies war am Ende entscheidend, da ihr Gegner im Gegenteil viel zu schnell – und leider ungenau – gespielt hat. Der entscheidende Moment der Partie war eine Springergabel auf c7, die für Teodora ganz früh die Qualität gewonnen hat und nachfolgend konnte ihr Gegner den auf a8 stehenden Springen nicht zurücknehmen. Besonders schön fand ich Teodora’s Idee Dd1-e1-a5+ mit einem gefährlichen Angriff auf den immer noch im Zentrum stehenden König des Gegners. Irgendwann war es für den Gegner zu viel und er musste die Waffen strecken. Damit war das Zwischenergebnis schon 2:0 für Horrem. Nach der Partie waren die Augen Teodoras wieder voller Tränen – diesmal waren es aber Tränen vor Freude. Ebenso gewann Teodora ihre erste Partie für den SV-Horrem. Bravo, weiter so!

Am Brett 6 wollte Ivan seine 2. Partie in Folge gewinnen, nachdem er in der ersten Runde der 2. Kreisklasse West seine erste Partie gewonnen hatte. Diesmal hat es aber leider nicht geklappt, schade. Ivan spielte in der Partie eigentlich sehr gute Züge, machte aber den Fehler in der Eröffnung, seine Dame viel zu früh auf dem Königsflügel zu entwickeln. Dies gab seinem Gegner die Möglichkeit Tempozüge zu spielen und die Dame von Vanja anzugreifen. Entscheidend in der Partie war, dass Vanja’s Gegner seinen Springer auf e7 mit Schach nehmen konnte, was die Figur kompensationslos gewann. Danach konnte Vanja noch durch eine Fesselung des gegnerischen Springers auf d6 Gegenspiel generieren, aber der Gegner hat hervorragend verteidigt und die Partie für sich gesichert. Gratulation an der Stelle für Vanja’s Gegner, der eine sehr gute Partie gespielt hat. Spielstand 2:1 für Horrem.

Die Partie von Jonas war sehr wild. Er hat noch in der Eröffnung einen großen Entwicklungsvorteil durch rasante Entwicklung seiner Leichtfiguren gesichert. Der Preis war die Dopplung seiner f-Bauern, was aber nicht so schlimm war. Danach versuchte Jonas durch f4 das Zentrum zu öffnen, was als Idee richtig war, da sein Gegner mit seiner Entwicklung hinten war und noch einige Züge gebraucht hätte, bevor sein König in Sicherheit stünde. Der Gegner platzierte seine Dame dann auf dem Königsflügel, was scheinbar Jonas unter Druck gesetzt hat. Nach ein paar Zügen musste sich Jonas von seinem Turm verabschieden und dafür “nur” einen Läufer bekommen, was aber bei seinem Entwicklungsvorteil keine so große Rolle gespielt hat. Es folgten wilde Züge und Ungenauigkeiten beider Seiten aber der Gegner von Jonas konnte mit eintscheidenden Vorteil aus den Komplikationen heraus kommen und es sah so aus, dass sein Freibauer – Harry the h-pawn (für die Fans des englischen GM Simon Williams a.k.a. GingerGM 😉) – die Partie gewinnen wird. Dann hatte aber Jonas plötzlich Glück und sein Gegner spielte mehr oder weniger den einzigen Zug, der die Partie einzugig mit Matt verliert. Tja, wem ist denn so etwas nicht passiert? Schade, aber ich freue mich riesig für Jonas, der ziemlich unter Stress stand und trotzdem die Hoffnung nicht verloren hat und weiter gekämpft hat. Es war ebenso seine erste gewonnene Partie überhaupt. Vamos!

Die Partie von Johann-Peter fing langweilig an. Tut mir leid für alle Spieler, die die Abtauschvariante der Französischen Verteidigung doch interessant finden, aber ich bin keiner von denen. JP’s Gegner gelang besser, die Figuren aktiv zu entwickeln und nachdem er die Kontrolle der e-Linie hatte, war es schon schwierig für weiß. Unter Zeitdruck konnte Johann-Peter leider nicht so gut verteidigen und musste aufgeben.

Zeitdruck hat auch die letzte Partie – die von Michael – geprägt. Auch in dieser Partie war Michael unter Druck und am Ende entstand ein Endspiel in dem sein Gegner die Dame gegen Turm und Läufer hatte und die Partie gewinnen konnte.

Endergebnis 12:12 und viele schöne Momente für unsere 2. Mannschaft. Ich bin gespannt auf die nächsten Mannschaftskämpfe.

Hey, hast Du wirklich den ganzen Bericht gelesen? Klasse!