Nach einer beispiellosen Pause von mehr als 3 Monaten in der Verbandsliga, ging es am 6. März in der 5 Runde gegen die traditionell sehr starke Mannschaft von PTSV Aachen weiter. Die Schachfreunde aus Aachen sind eine sehr sympathische Mannschaft, was sich sowohl während des Mannschaftkampfs, aber auch im Anschluss erneut gezeigt hat.

Geführt (DWZ-mäßig) von unserem ehemaligen Mitglied Thomas Esser am 2. Brett, kamen die Aachener in einer nah zu optimaler Besetzung an. Es fehlten Whitmire und Krohn, was auf jeden Fall unsere Aufgabe – etwas beim Mannschaftskampf zu gewinnen – Stück einfacher gemacht hat.

Unsere Mannschaft war wie folgt aufgestellt – Willi, Arno, Thomas, Ingo Rewerts, Vasil, Ede, Martin und Johann-Peter. Damit war es klar, dass wir an den ersten 3 Brettern auf Augenhöhe mit dem Gegner stehen und hinten (4-8) an jedem Brett denen ratingweis unterliegen. Insbesondere bei JP war es ein krasser Unterschied von 350+ DWZ!!!

Die oberen 3 Partien endeten mit demselben Ergebnis – Remis. Beim für mich sehr interessanten Derby zwischen Arno und Thomas war das ganze Damenflügel abgeräumt und auf dem Königsflügel sah die Bauerstruktur sehr symetrisch aus, was wohl zum erwähnten Ergebnis geführt hat.

Die Partie von Willi war schwierig zu schätzen. Es gab, soweit ich gesehen habe, keine getauschten Bauern oder Figuren. nach der Partie wurde kommentiert, dass Willi’s Gegner etwas besser gestanden habe, was ich weder best’tigen, noch verneinen kann.

Bei Thomas war die Partie sehr umkämpft und keiner der beiden konnte einen ausreichenden Vorteil aufbauen, um für etwas mehr spielen zu wollen.

Die Partien von Ede und Ingo waren auf jeden Fall die interessantesten für mich als Zuschauer, während ich nicht am Zug und nicht am Brett war. Es sah sehr chaotisch aus, was sicherlich Chancen für beide Spieler in den jeweiligen 2 Partien ergab. Ede hat, so sah zumindest aus, einen Bauern im Zentrum verloren und musste später einen starken Angriff abwähren, bei dem sein Gegner eine Leichtfigur für 2-3 Bauern abgegeben hatte. Das ist Ede aber gut gelungen und nachdem die meisten Figuren neben dem Brett standen, stand sogar leicht besser. Der lange Kampf hat ihm aber viel Energie gekostet und daher nahm er das Remisangebot seines Gegners an. Interessant war auch der freundliche Austausch der Namen vor der Partie, bei dem Ede (Eduard) und sein Gegner (Gernot) sich einig wurden, dass die wunderschöne Namen haben. Dieses Gespräch hat die Laune aller Spieler verbessert und den freundlichen Ton für die Partien gesetzt.

Bei Ingo war es auch wild. Seinen Gegner hatte er wohl unter Druck gesetzt, weil er fast die ganze Zeit sehr nervös aussah. Leider war es aber am Ende ein gewonnenes Endspiel mit Turm und Bauern gegen Turm und Ingo musste sich geschlagen geben.

Martins Partie war ebenso interessant, obwohl die Stellung etwas geschlossen wirkte. Entscheidend für das Ergebnis war leider die Zeitnot, in der Martin gelang. Unter Zeitdruck und lebend nur vom 30-sekundigen Inkrement, konnte er sehr gute Züge machen, bis er eine Ungenauigkeit in seinem Spiel erlaubte, was ihm die Partie kostete. Eine sehr nette und interessante Situation entstand am Ende der Partie, von der ich unbedingt erzählen muss. Es spielten nur noch Martin gegen Udo und Vasil gegen Daniela und bei Martin konnten alle es kommen seihen, dass Udo in den nächsten 2-3 Zügen seinen Bauern zu Dame verwandeln wird – es war nicht dagegen zu tun. Martin hatte leider keine Bauern, die weit vorne waren. Super nett und freundlich, wie wir Martin kennen, hat er die vorher genommene Dame von Udo genommen und auf seiner Seite gestellt, damit er diese gleich haben kann. Dann hat Udo, ein ebenso sehr freundlich und höfflich wirkender Spieler, im Gegenzug Martin seiner Dame gereicht. Das hat zu einem Ausbruch vom Lachen bei Zuschauern und Spielern geführt. Ein unvergesslicher Fairplay Moment!

Der aus meiner Sicht Spieler des Tages war Johann-Peter, der ein sicheres Remis gegen seinen deutlich stärkeren Gegner einparken konnte. Dabei war seine Partie stets ausgeglichen und in der Remisbreite. Eine starke Leistung für JP!

Vasil konnte mit den schwarzen Figuren gut aus der Eröffnung auskommen. Insbesondere der starke Läufer auf f6 hinderte die Entwicklung der gegnerischen Figuren auf dem Damenflügel. Der Druck führte zu einem Fehler, wodurch schwarz einen Bauern gewinnen konnte. In der schwierigen Situation hat aber die Gegnerin sehr gut verteidigt und der positioneller Vorteil war nie groß genug, um die Partie leicht gewinnen zu können. Insbesondere der Zug Tf5, der zu schnell gespielt wurde, hat schwarz wohl die Gewinnchancen in dieser Partie gekostet. Stattdessen wäre Rfd8 mit Druck auf dem Bauern d2 besser gewesen. Am Ende hat Vasil sogar den Plusbauern verloren, was endgültig zum friedlichen Ergebnis geführt hat.

Wir verloren den Mannschaftskampf mit dem Endergebnis 14:18 und konnten keine Partie gewinnen. Trotzdem waren wir sogar gegen eine sehr starke und balancierte Mannschaft nicht chancenlos. Das ist das Positive aus dem Match.

Nach dem Mannschaftskampf haben uns Spieler aus der gegnerischen Mannschaft beim Abbau der Bretter und Tischen geholfen. Am aktivsten war Thomas, was eine sehr nette Sache seinerseits war. Vielen Dank!

In der Liga, wo es für uns um den Verbleib geht, wird der kampf gegen den Abstieg sehr spannend sein, nachdem es Kerpen gelungen ist, gegen Düren Derichsweiler zu gewinnen. Wir und Brand haben jeweils 4 Punkte, Würselen und Kerpen sind mit 3 und Düren macht das Schlusslicht mit 2. Es bleibten uns Spiele gegen Kerpen und Düren und es werden 2 Mannschaften absteigen. Alles kann passieren. In der vorletzten Runde ist der Kerpener “El Klassiker”.